Judoka für Japan: Giovanna Scoccimarro

Geboren am: 10.11.1997
Größe: 177 cm
Beruf: Kauffrau für Büromanagement bei Volkswagen
Graduierung: 2. Dan
Aktiv seit: 2004
Trainer: Miguel Ogando Lopes, Gottfried Burucker    
1. Trainer: Jens Dannies
1. Verein: MTV Vorsfelde

Giovanna Scoccimarro ist sehr kontinuierlich und zielstrebig in ihre Qualifikation für Olympia gegangen. Im Jahr 2019 gewann sie vier Medaillen auf der IJF-Tour. 2020 sicherte sie sich die ursprüngliche Olympiaqualifikation mit Bronze in Düsseldorf. Aber auch nach der coronabedingten Wettkampfpause kam sie 2021 wieder stark auf die Matte. Dritte im Januar beim Masters in Doha und nun Zweite in Kazan. 

Die 23-Jährige begann schon als recht kleines Kind mit Judo. Ihre beiden Brüder waren beide Judoka. „Ich bin dann als kleines Kind immer mitgekommen und habe letztendlich auch angefangen“, sagt sie. Heute ist Judo für sie enorm wichtig und bedeutet ihr sehr viel. „Ich liebe es, diese Sportart auszuführen und liebe auch jeden Tag die Challenge dahinter“ beschreibt sie ihre Sicht auf ihre Sportart. „Es wird meistens im Training nie langweilig und es ist ein guter Ausgleich zu meinem Alltag. Und ich bin natürlich dankbar für die ganzen Werte, die uns mit auf dem Weg gegeben wurden.“

Davon profitiert sie nicht nur auf der Matte. Auch in ihrer beruflichen Entwicklung ist sie sehr zielstrebig vorangekommen. „Ich konnte meine Ausbildung nach den drei Jahren erfolgreich abschließen und arbeite in einem großen Automobilkonzern, der mich auf meiner sportlichen Ebene sehr gut unterstützt.“ Sie kann dadurch stressfrei Arbeit und Sport unter einen Hut bekommen, hat durch die Arbeit eine gute Abwechslung und auch viele neue Leute kennengelernt.

Aber zurück zu ihren Wurzeln. „Ich habe damals beim MTV Vorsfelde angefangen und bin seither meinem Verein treu geblieben.“ Ihre leistungssportliche Entwicklung hatte dann im Jahr 2012 Fahrt aufgenommen, als sie sich das erste Mal für die Europameisterschaften der Kadetten qualifizierte. Nachdem sie 2013 bereits Gold bei den Olympischen Jugendspielen gewann, wurde sie 2014 dann auch Jugend-Europameisterin.

Auch wenn sie nach wie vor für ihren Heimatverein startet, gab es 2017 einen Standortwechsel zum Olympiastützpunkt Hannover, da alle Kaderathleten an einem Olympiastützpunkt trainieren müssen. Es wurde alles organisiert, dass sie auch ihre Ausbildung ab dem zweiten Lehrjahr in einem anderen Standort ihrer Firma weiterführen konnte.

In dem Jahr gab es für sie auch den größten bisherigen Erfolg in ihrem Judo-Leben. „Definitiv als ich Juniorenweltmeisterin geworden bin und im gleichen Jahr Vizeeuropameisterin bei den Frauen“. Der emotionalste Erfolg war für sie jedoch die Bronzemedaille 2020 in Düsseldorf, als sie sich ihr Olympiaticket gesichert hatte. „2019 war es schon nicht immer einfach, Grand Slam- oder Grand Prix-Teilnahmen zu bekommen, da ich meine Ausbildung abschließen musste. Umso glücklicher war ich, dass ich die Chancen, die ich bekam, gut genutzt habe."

Giovanna Scoccimarro voll fokussiert

Nach einem Vorbild befragt, antwortet sie sehr schnell: „Tatsächlich war mein Vorbild immer Ilias Iliadis. Ich war damals schwer beeindruckt, als ich erfahren habe, dass er so früh Olympiasieger geworden ist. Genauso, wie seine ganzen anderen Erfolge für sich sprechen.“

Nach den Olympischen Spielen möchte sie einfach mal die Seele baumeln lassen und würde erst einmal einen Monat nur das machen, worauf sie sportlich gesehen Lust hat. Dabei denkt sie an Sportarten wie CrossFit oder andere Challenges. Dabei will sie auch einen freien Kopf für einen weiteren Olympiazyklus bekommen. Damit steht ihre Planung bis 2028. Und danach? Ihre berufliche Vorstellung ist klar, sie hat einen guten Arbeitgeber, bei dem sie auch weiterhin arbeiten möchte. Aber sie verrät auch einen kleinen Traum. „Ich backe sehr gerne in meiner Freizeit und spiele mit dem Gedanken, später vielleicht ein Café zu eröffnen. Ob das final alles so umgesetzt wird, das steht natürlich noch in den Sternen“, sagt sie mit einem verschmitzten Lächeln.

Wenn sie am 15. Juni die endgültige Nominierung für die Olympischen Spiele bekommt, hat sie ein großes Ziel für Tokio: „Mir eine Medaille zu erkämpfen und am besten natürlich Gold.“

Giovanna Scoccimarro ist auf Social-Media-Kanälen aktiv. Folgen kann man ihr auf Instagram: giovanna_sco und TikTok: giovannascoccimarro


Fragen an Giovanna Scoccimarro

Was treibt Dich an?

Mein persönliches Umfeld, was mich bei meinem Haben unterstützt und an mich glaubt.

Wie schaffst Du es, Deinen inneren Schweinehund zu überlisten? 

Indem ich weiß, dass ich meine Sportart über alles liebe und sie gerne mache.

Was gefällt Dir an Dir besonders? 

Das ich meistens immer gut drauf bin

Auf welche eigene Leistung bist Du besonders stolz? 

Dass ich mich zu 99 % immer zum Training motivieren kann

Gibt es ein Ritual/Glücksbringer beim Wettkampf? 

Leider von beidem zu viele.

Was magst Du an Dir gar nicht? 

Dass ich so perfektionistisch bin und dabei öfter anecke

Wie kannst Du am besten entspannen? 

Tatsächlich beim Backen oder Kochen 

Was ist Deine Lieblingsspeise, die Du Dir wünschst, wenn Du nach Hause zu den Eltern kommst? 

Panzerotti – aber tatsächlich ist meine Mutter eine hervorragende Köchin und alles was sie kocht schmeckt super. 

Worüber kannst Du am meisten lachen? 

Über sehr viele Dinge. Aber am meisten natürlich, wenn mich jemand versucht, zum Lachen zu bringen 

Als Kind/Jugendlicher wollte ich sein wie….? 

So gut wie meine Brüder im Judo 

Wem würdest Du mit welcher Begründung einen Orden verleihen? 

Allen Leuten, die immer an mich geglaubt und mich auf meinem persönlichen Weg unterstützt haben. Ohne diese Menschen wäre ich nie so weit gekommen.

Was ist für Dich eine Versuchung? 

Also dazu fällt mir nur Haribo ein…

Schenke uns (D)eine Lebensweisheit

Nessuno nasce maestro! 

 

Text und Interview: Birgit Arendt