Judoka für Japan: Dominic Ressel

Geboren am: 05.10.1993
Größe: 178 cm 
Beruf: Bundespolizist 
Graduierung: 3. Dan
Aktiv seit: 1997 
Trainer: Richard Trautmann / Slavko Tekic 
1. Trainer: Oliver Ressel
1. Verein: Samurai Kiel 

Die Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm scheint den deutschen Judoka zu liegen. Weltmeister Florian Wanner und Alexander Wieczerzak, Olympiasieger und -Zweiter Ole Bischof, alle erkämpften diese Erfolge als 81er. Im Kampf um das Olympiaticket gibt es nun wieder zwei starke Athleten in dieser Gewichtsklasse. Neben Alexander Wieczerzak hat sich Dominic Ressel auf Platz 10 der Weltrangliste eine gute Ausgangsposition geschaffen, das
Olympiaticket zu buchen. Kontinuierlich baute er seine Punkte auf und kämpfte 2019 fünf Mal um die Medaillen. Der große Coup gelang ihm beim Grand Slam in Paris mit Gold. Auch 2020 steuerte er in Düsseldorf und Tel Aviv noch jeweils fünfte Plätze bei. Auch über sein Olympiaticket entscheidet letztendlich die Weltmeisterschaft. 

Dominic Ressel kam einst durch seinen Vater zum Judo, der selbst Judo gemacht hat und der auch sein erster Trainer bei Samurai Kiel war. Es stellten sich schnell Erfolge ein und mit den ersten Teilnahmen an Ranglistenturnieren merkte er, dass Judo mehr als nur ein Hobby ist. „Ich habe gemerkt, wie sehr es mich reizt, der Beste sein zu wollen.“

Als er 17 Jahre alt war, ging er von Kiel nach München und damit weit weg von seinen Eltern, um am Olympiastützpunkt zu trainieren. „Ich habe mich damals für München entschieden, da ich dort sehr gute Bedingungen für mich gesehen habe und schon Freunde aus Hamburg dort gewohnt haben.“ Viele Jahre später ist er 2018 zum Stützpunkt in Köln gewechselt, startet jedoch nun für den Verein TSV Kronshagen. 

Auch seine berufliche Entwicklung war durch Judo geprägt. Zunächst war er nach der Schule in der Sportfördergruppe der Bundeswehr. Mittlerweile ist er in der Ausbildung bei der Bundespolizei. „Ich habe diese beiden Ausbildungswege gewählt, um Judo optimal auszuüben und trotzdem vor allem beruflich aber auch finanziell abgesichert zu sein.“ Auch nach dem Leistungssport hat der 27-Jährige nun den Beruf als Polizist sicher, könnte sich jedoch auch vorstellen, vielleicht einmal als Trainer zu arbeiten. Dieses Ziel drückt auch die Bedeutung der Sportart für sein Leben aus. „Judo ist für mich nicht nur ein Sport. Es ist meine Leidenschaft und hat mich extrem geprägt in meinem Leben.“ 

Signature Move - Jeder der in Düsseldorf dabei war, kennt ihn!

Interessant ist seine Antwort auf die Frage nach einem Vorbild. In jüngeren Jahren war Maxim Chykurda, ein ehemaliger Nationalkaderathlet aus seinem Heimatverein, sein Vorbild. „Ich habe immer gesehen, wie er schon 30 Minuten vor Trainingsbeginn gekommen ist und schon trainiert hat. Er hat mich an die Hand genommen und ist immer mit mir nach Hamburg zum Training gefahren. Er hat einfach zu der Zeit alle beim Training auseinandergenommen. Und das wollte ich auch.“ Mittlerweile hat er das sicher geschafft.  

Nach seinen wichtigsten Erfolgen gefragt, stellt er den Grand Slam-Sieg in Paris als seinen wichtigsten Erfolg dar. „Der emotionalste Erfolg war jedoch meine erste Grand Prix-Medaille in Düsseldorf, da ich einfach wusste, dass meine Familie in der Halle ist, was mir sehr viel bedeutet.“ 

Nach Olympia steht dann erst einmal Urlaub an. „Ich besuche meine Familie und dann geht’s gleich weiter mit der Ausbildung bei der Bundespolizei.“ Auch wird dann wieder etwas mehr Zeit für seine Hobbys sein. „Ich spiele gerne Play Station, verbringe aber auch gerne Zeit im Freien und genieße die Sonne und Zeit mit Freunden.“

Für Olympia gibt es für ihn ein klares Ziel: „Ich will dort eine Medaille machen.“

Dominic Ressel ist auf Instagram erreichbar unter resselhoff.


Fragen an Dominic Ressel

Was treibt Dich an?

Der Wille zu gewinnen und der Spaß am Sport.

Wie schaffst Du es, Deinen inneren Schweinehund zu überlisten?

Der Gedanke, dass jemand anderes mehr und besser trainiert als ich.

Was gefällt Dir an Dir besonders?

Ich finde, ich bin ein ziemlich gelassener Mensch. Das finde ich gut.

Auf welche eigene Leistung bist Du besonders stolz?

Das kann ich nicht genau sagen, ich bin sogar stolz auf mich, wenn ich lecker gekocht habe.

Gibt es ein Ritual/Glücksbringer beim Wettkampf?

Ich habe einen bestimmten Ablauf vor jedem Kampf. Aber einen Glücksbringer habe ich nicht.

Was magst Du an Dir gar nicht?

Nichts.

Wie kannst Du am besten entspannen?

Mit Freunden oder Familie um mich rum am Strand liegen und nichts machen.

Was ist Deine Lieblingsspeise, die Du Dir wünschst, wenn Du nach Hause zu den Eltern kommst?

Hähnchen Süß-Sauer nach Geheimrezept meines Vaters.

Worüber kannst Du am meisten lachen?

Über gute Witze.

Als Kind/Jugendlicher wollte ich sein wie….?

Ich selber.

Wem würdest Du mit welcher Begründung einen Orden verleihen?

Meinen Eltern und meiner Schwester, weil ich sicherlich kein einfaches Kind oder Teenager war und sie es mit mir ausgehalten haben und sogar noch besser...mich zu dem gemacht haben wer ich heute bin. Und ich denke ich bin ihnen ganz gut gelungen.

Was ist für Dich eine Versuchung?

Jeden Tag Fastfood.

Schenke uns (D)eine Lebensweisheit:

Habe Spaß bei dem was du machst, und dann gib alles dafür!

 

 

Text und Interview: Birgit Arendt