Judo-Fanclub

Birgit Arendt
Der Judo-Fanclub in Rio

Seit vielen Jahren gibt es im Deutschen Judo-Bund (DJB) einen Fan-Club. Ziel ist es vor allem, die Nationalmannschaften und die Judo-Fans in Deutschland näher zueinander zu bringen.

21.07.2021 von [Birgit Arendt]

Der DJB-Fanclub gilt als Bindeglied zwischen den Nationalmannschaften und den Fans. Zu vielen Höhepunkten, insbesondere Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen wurden unsere Aktiven von den Fans hörbar unterstützt.

Zu den Weltmeisterschaften in Budapest, als Anna-Maria Wagner Weltmeisterin wurde, fieberten die Judofans zu Hause am Bildschirm mit. Sicher wären viele gern persönlich dabei gewesen und hätten sie und die anderen Athleten unterstützt, wie zum Beispiel 2003 in Osaka, als Florian Wanner Weltmeister wurde oder 2017 in Budapest, als Alexander Wieczerzak die Tatami als Weltmeister verließ.

Im Rahmen des DJB-Fanclubs wurden viele Reisen zu den Jahreshöhepunkten in alle Welt organisiert, die neben der Teilnahme an den Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen auch viele Reiseziele in dem jeweiligen Land hatten. In besonderer Erinnerung blieben dabei neben den oben genannten Zielen die Reisen zur WM 2007 nach Rio de Janeiro, 2010 und 2019 nach Tokio oder 2011 nach Kapstadt.

Immer mit dabei war auch Dietrich Schneider, der frühere DJB-Vizepräsident. Wenige Tage vor den Olympischen Spielen in Tokio haben wir die Gelegenheit genutzt, um mit ihm zu sprechen.

Dietrich, wie siehst Du die Weltmeisterschaften von Budapest?

Der Titel von Anna-Maria Wagner ist nach fast 28 Jahren Titelabstinenz bei den Frauen fast schon historisch zu nennen. Einfach nur toll ihre Leistung einschließlich des Sieges über die amtierende Weltmeisterin Malonga. Dazu auch die Bronzemedaille von Theres Stoll mit dem Sieg über die amtierende Weltmeisterin Deguchi zeigte, wozu unser Judo in der Lage ist. Komplettiert dann auch noch durch einen 5. und 7. Platz. Ich bin überzeugt, dass dieses Ergebnis den Frauen für die Olympischen Spiele viel Auftrieb geben wird und für unsere Männer Ansporn ist.

Daran möchte ich gleich anschließen, welche Hoffnungen hast Du für das deutsche Abschneiden in Tokio?

Wir werden sicherlich besser abschneiden als vor vier bzw. fünf Jahren in Rio. Die Chancen sind vorhanden - sicherlich mit einem Übergewicht bei den Frauen schon allein durch die Setzplätze.  Aber auch unsere Männer werden zeigen, dass sie in der Weltspitze gut mithalten können. Zur WM haben sie sich meiner Meinung nach unter Wert verkauft.

Und wem von unseren Athleten traust Du am meisten zu?

Ganz klar, dass Anna-Maria Wagner nun in der Klasse -78 Kilo die Last der Favoritin tragen muss. Die erforderliche Stabilität dazu hat sie und es wäre doch ein Traum, wenn sie als erste deutsche Frau sowohl Weltmeisterin als auch Olympiasiegerin werden würde.  Bei den Männern erscheint mir aktuell Eduard Trippel als unsere größte Hoffnung. Aber das Turnier wird es zeigen…

Und wenn Du an diese beiden Höhepunkte denkst…

Dann wären wir als Fans sehr gerne vor Ort gewesen. Hier hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zum Glück besteht aber die Möglichkeit, im Livestream das Turnier zu verfolgen. Auch wenn natürlich das Sitzen in der Halle und das Spüren der Atmosphäre etwas anderes, eigentlich nichts Vergleichbares ist…

Der Fanclub des DJB – was ist das eigentlich?

Der Fanclub ist Teil des DJB, gegründet Anfang der 2000er Jahre. Ziel ist es, Fans unserer Sportart zusammenzubringen, die Teilnahme an herausgehobenen Wettkämpfen zu ermöglichen, unsere Nationalmannschaften zu unterstützen und Kontakt zu unseren Spitzenathleten zu halten. Häufig im Rahmen von Treffen im Rahmenprogramm zu den Wettkämpfen. Aber auch der Erhalt des Judomagazins oder durch Fanartikel, die zur Verfügung gestellt werden und vieles mehr.

Auf den Punkt gebracht – ein Club, deren Mitglieder durch die Gemeinsamkeit ihrer Liebe zum Judo getragen wird.

Wie schätzt Du aktuell die Wirksamkeit des Fanclubs ein?

Der Fanclub führte leider eine Art Schattendasein, trat lediglich insbesondere vor Höhepunkten in Erscheinung, wurde also als solcher auch dabei nicht immer so wahrgenommen. Diese Situation ist und war unbefriedigend, deshalb hat sich mit Unterstützung des Präsidenten Daniel Keller aktuell eine Organisations-Gruppe gebildet, die dem Club neues Leben einhauchen möchte.

So erhalten jetzt kurz vor den Olympischen Spielen alle Mitglieder Autogrammkarten unserer Olympiateilnehmer und persönliche Autogrammkarten von Anna-Maria Wagner und Theres Stoll. Und zur WM im kommenden Jahr in Taschkent wollen wir natürlich wieder vor Ort dabei sein.

Wie wird man Mitglied im Fanclub?

Das ist unkompliziert möglich - am besten über die Website des DJB, wo unter Fanclub auch noch einmal alle Vorteile dargestellt sind. Oder einfach eine Mail an den DJB an Frau Dannemann, die uns umfassend organisatorisch zusammen mit unserem Vorstandssprecher Frank Doetsch unterstützt - tdannemann@judobund.de.

Zu guter Letzt: Was wünschst Du Dir für den Fanclub?

Zunächst einmal wünsche ich – und spreche dabei sicherlich für alle Clubmitglieder – ein erfolgreiches Abschneiden mit vielen Medaillen in Tokio und dass wir insgesamt eine Entwicklung nehmen, die wir zu den Olympischen Spielen in Paris in einem großen Fanblock gemeinsam bejubeln können - und natürlich – dass der Club zu einem aus dem Leben des DJB nicht wegzudenkenden Teil wird!