Judoka für Japan: Sebastian Seidl

Geboren am: 12.07.1990
Größe: 1,73 m
Beruf: Polizeihauptmeister
Graduierung: 3. Dan
Aktiv seit: 1999
Trainer: Ralf Matusche
1. Trainer: Radu Ivan
1. Verein: TSV Abensberg

In der Klasse bis 66 kg hat ein erfahrener Judoka die Olympiaqualifikation geschafft. Es sind seine zweiten Spiele nach 2016 in Rio de Janeiro. Den Grundstein dafür legte Sebastian Seidl bereits 2018 mit zwei Bronzemedaillen in Paris und Den Haag sowie dem fünften Platz in Hohhot. 2019 stand er zwei Mal im kleinen Finale und gewann in Marrakesch Bronze. Zu dem fünften Platz in Brasilia kam noch ein siebter Platz in Paris und Bronze bei den Oceania Open in Perth. Derzeit steht er mit 2269 Punkten auf Platz 31 in der Olympia-Rangliste.  

Zum Judo ist er mit neun Jahren durch seinen Vater und die Nähe zu Abensberg gekommen. Zwar hatte er vorher auch Tennis, Fußball und Turnen ausprobiert, blieb aber dann doch beim Judo. Dem TSV Abensberg ist er bis heute treu geblieben. „Einmal Abensberg, immer Abensberg“, sagt er mit ein wenig Stolz in der Stimme über seinen Verein. Allerdings trainiert er seit 2011 vor allem am Olympiastützpunkt in München-Großhadern. „Weil Abensberg kein Olympiastützpunkt ist.“

Nach dem Gewinn des Deutschen Meistertitels der Jugend U17 im Jahr 2006 war für ihn der Punkt, wo aus Judo mehr als ein Hobby wurde. Anteil an dieser Entwicklung hatte sicher auch Udo Quellmalz, der zu Schulzeiten sein Sportlehrer war und der noch immer für ihn ein Vorbild ist.

Sebastian Seidl hat nach der Realschule eine Ausbildung zum Mechatroniker für Roboter abgeschlossen. Nach zwei weiteren Jahren in Sportfördergruppe der Bundeswehr ist er nun seit 2012 Angehöriger der Bayrischen Bereitschaftspolizei in Dachau und durchläuft dort das Programm zur Spitzensportförderung. In diese Zeit fallen auch seine auffallendsten sportlichen Erfolge. „Mein emotionalster Erfolg war die Bronzemedaille bei der Team-WM 2013 in Rio“, sagt er. Als wichtigsten Erfolg sieht er Bronze bei den European Games 2015 in Baku. „Und mein größtes Ereignis war die Teilnahme an Olympia 2016 in Rio de Janeiro.“

Der ehrgeizige und zielstrebige Judoka, der auch teamfähig ist, genießt in seiner Sportart  ein wichtiges Prinzip: „Der direkte Vergleich: Mann gegen Mann“, hat für ihn eine besondere Bedeutung. Daraus leitet sich aber auch seine Schwäche ab. „Ich bin ein extrem schlechter Verlierer“, offenbart er.  

Den Gegner im Blick

Neben dem Judo hat er noch weitere sportliche Hobbys. Er nutzt seine Freizeit fürs Wakeboarden, Ski fahren, Angeln und Motorrad fahren. Und er trifft gern Freunde. Nach Olympia sehnt er sich vor allem nach Urlaub. Auf seine Zukunftsplanung angesprochen, sind zwei Dinge für ihn wichtig. „Nach dem Beenden meiner Karriere werde ich mich voll und ganz auf meinen Beruf als Polizist konzentrieren.“ Aber auch privat gibt es Ziele, die mit seiner Familienplanung zusammenhängen. „Volle Konzentration auf die Kinderplanung“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln.

Für Olympia in Tokio hat er ein großes Ziel. „Ich will den besten Tag meines Lebens abrufen.“

Auf Social Media kann man Sebastian Seidl auf Facebook folgen unter Sebastian Seidl - Judo Athlete


Fragen an Sebastian Seidl

Was treibt Dich an?

Ziele zu erreichen.

Wie schaffst Du es, Deinen inneren Schweinehund zu überlisten?

Ich habe ihn nie groß werden lassen, daher muss ich ihn nicht überlisten.

Was gefällt Dir an Dir besonders?

Meine Geheimratsecken.

Auf welche eigene Leistung bist Du besonders stolz?

Beruflich auf meine Polizeiausbildung und sportlich auf den Sieg bei den Mixed Team Weltmeisterschaften gegen den Japaner Nakaya eine Gewichtsklasse höher.

Gibt es ein Ritual/Glücksbringer beim Wettkampf?                                          

Nein. Siege gibt es nur auf der Matte, nicht aus dem Koffer.

Was magst Du an Dir gar nicht?

Meine Geheimratsecken

Wie kannst Du am besten entspannen?

Beim Angeln am See.

Was ist Deine Lieblingsspeise, die Du Dir wünschst, wenn Du nach Hause zu den Eltern kommst?

Spinat mit Kartoffeln und Spiegelei.

Worüber kannst Du am meisten lachen?                                                                         

Über meinen Freund Simon Glockner.

Als Kind/Jugendlicher wollte ich sein wie….?

Son Goku, da er ein bemerkenswerter Kämpfer ist, der seine Leistung stetig steigert.

Wem würdest Du mit welcher Begründung einen Orden verleihen?

Definitiv meiner Freundin, da sie mich täglich ertragen muss.

Was ist für Dich eine Versuchung?

Nicht zu drücken, wenn irgendwo steht: Bitte nicht drücken!

Schenke uns (D)eine Lebensweisheit:                                                                               

Rein, raus, keiner hat’s gesehen...