Judoka für Japan: Karl-Richard Frey

Geboren am: 11.07.1991
Größe: 1,88 m
Beruf: Soldat
Graduierung: 4. Dan
Aktiv seit: 1997
Trainer: Daniel Gürschner
1. Trainer: Catalin Petre
1. Verein: Beueler Judo Club
Aktueller Verein: TSV Bayer 04 Leverkusen

Karl-Richard Frey hatte bereits 2013 mit 22 Jahren seinen ersten Grand Prix-Erfolg. Seitdem stehen 20 Medaillen auf dem Konto, die er in der IJF-Serie gewonnen hat. Die letzte gab es 2020 beim Grand Prix in Tel Aviv. Seine Olympiaqualifizierung stand damit fest und er ist aktuell für die Nominierung beim DOSB vorgeschlagen. 

Zum Judo gekommen ist er einst durch seinen Vater, der auch ein Judoka ist. „Er hat mich zum Training gebracht und ich hatte Spaß am Kämpfen.“ Seine ersten Jahre verbrachte er im Beueler Judo Club. Als er mit 15 zu einem Tageslehrgang ins Bundesleistungszentrum in Köln eingeladen wurde, trainierte er erstmals mit vielen Jugendlichen aus NRW und hat gemerkt, dass er noch sehr viel Potential hat. Zunächst fuhr er regelmäßig nach Köln zum Training, als er jedoch mit 16 Jahren die Schule wechselte, zog er komplett nach Köln. „Ich lebte dann im Gästehaus des Olympiastützpunkts und trainierte jeden Tag zwei bis drei Mal. Damit war für ihn Judo mehr als nur Hobby geworden. Er trainierte nun leistungssportlich. Damit einher ging auch, dass er mit 17 Jahren zum Verein TSV Bayer Leverkusen wechselte. 

Nach seinen Vorbildern befragt, benennt er zwei Personen, die ihm sehr wichtig sind. „Mein Vorbild ist und war immer mein Vater. Er hat mich zum Sport gebracht. Im Judo war jedoch mein Trainer Daniel Gürschner mein Vorbild, er machte das beste Judo in Deutschland.“

Das hat ihn geprägt. Judo hat seinen Charakter geformt. „Judo ist der härteste Sport und es ist ein einsamer Sport, es ist immer ein Kampf mit sich selbst. Ich liebe es, mich mit anderen Sportlern zu messen und sie zu besiegen.“ Als seinen emotionalsten Erfolg bezeichnet er die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften 2014 in Tscheljabinsk. „Es hat keiner an dem Tag dran geglaubt, außer ich und mein Vater“, verrät er.

Den Gegner fest im Blick

Karl-Richard Frey wird bisher durch die Bundeswehr gefördert und möchte später die Trainerlaufbahn einschlagen. Selbstbewusst steckt er sich dafür Ziele. „Ich möchte der beste Trainer der Welt sein.“ Sein Ehrgeiz und die Akribie seines Arbeitens sind dafür sicher gute Voraussetzungen. Dass er manchmal noch zu impulsiv ist, das weiß er und arbeitet daran. 

In seiner Freizeit spielt er gern Schach und hört viel Musik. Nach Olympia will er sich erst einmal eine kleine Auszeit gönnen. „Ich werde einen schönen Urlaub machen und dann wieder mit dem Training beginnen.“

Bis dahin läuft aber erst einmal die unmittelbare Vorbereitung auf die Olympischen Spiele. Für seinen Wettkampftag hat er sich viel vorgenommen: „Ich will mein Bestes geben und danach zufrieden in den Spiegel gucken.“


Fragen an Karl-Richard Frey

Was treibt Dich an?

Mein Ego.

Wie schaffst Du es, Deinen inneren Schweinehund zu überlisten?

Ihn ignorieren.

Was gefällt Dir an Dir besonders?

Meine Vielseitigkeit.

Auf welche eigene Leistung bist Du besonders stolz?

Auf meine WM-Medaillen.

Gibt es ein Ritual/Glücksbringer beim Wettkampf?

Beten.

Was magst Du an Dir gar nicht?

Meine Ungeduld.

Wie kannst Du am besten entspannen?

Netflix im Bett und gutes Essen.

Was ist Deine Lieblingsspeise, die Du Dir wünschst, wenn Du nach Hause zu den Eltern kommst?

Pizza.

Worüber kannst Du am meisten lachen?

Mit meinen Brüdern.

Als Kind/Jugendlicher wollte ich sein wie…?

Polizist, weil mein Vater einer ist.

Wem würdest Du mit welcher (kurzen) Begründung einen Orden verleihen?

Meiner Mutter, für ihr Durchhaltevermögen.

Was ist für Dich eine Versuchung?

Fast Food.

Schenke uns (D)eine Lebensweisheit:

Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.

 

Text und Interview: Birgit Arendt