Judoka für Japan: Igor Wandtke

Geboren am: 03.11.1990
Größe: 1,76 m    
Beruf: Sportsoldat, Student Betriebswirtschaft & Management
Graduierung: 3. Dan
Aktiv seit: 1995
Trainer: Sven Loll 
1. Trainer: Vladimir Wandtke 
1. Verein: BUDOKAN Lübeck e.V.

Igor Wandtke hat sich nun bereits für seine zweiten Olympischen Spiele qualifiziert. Die Grundlage dafür legte er 2018 mit Silber beim Grand Prix in Taschkent. 2019 gewann er Bronze in Abu Dhabi und Hohhot sowie Silber bei den Oceania Open in Perth. Auch nach langer Corona-Zwangspause gewann er beim Masters Anfang des Jahres in Doha Bronze. Derzeit steht er mit 3265 Punkten auf Platz 21 der Weltrangliste. 

Zum Judo ist er einst über seine Familie gekommen. „Meine Eltern haben einen Judoverein und als Kind musste ich natürlich immer mit in die Halle kommen. Irgendwann war mir das Zuschauen zu langweilig und ich dachte mir, das kann ich auch!“ Neben dem Judo hat er in der Jugend noch fünf Jahre lang Flag-Football gespielt. 

Stück für Stück ist er dann in den Leistungssport hineingewachsen und damit gab es auch notwendige Entscheidungen für sein Weiterkommen. „Meine gesamte Jugend- und Junioren-Zeit war ich in meinem ersten Verein in Lübeck. Nach Beendigung der Schule bin ich dann nach Hannover gezogen, um am Olympiastützpunkt bei Sven Loll zu trainieren.“ Deshalb musste er auch den Verein und den Landesverband wechseln. 

Nach einem Vorbild befragt, nennt er einen sehr erfolgreichen Judoka aus Korea, der einst das WM-Finale und dann auch das Olympiafinale gegen Ole Bischof bestritt: Kim Jae Bum. 
„Als Junior konnte ich ihm im Trainingslager nach dem Otto World Cup in Hamburg beim Randori zuschauen. Den Spaß und die Freude, die er im Randori ausgestrahlt hat, fand ich sehr beeindruckend.“ 

2016 nahm er an den Olympischen Sielen in Rio de Janeiro teil. In der Qualifikationsphase dafür hatte er seinen emotionalsten Erfolg errungen: Grand Slam-Bronze 2015 in Paris. „Das Turnoi de Paris ist eines der prestigereichsten Turniere der Welt und das schon seit Generationen“, beschreibt er die Bedeutung dieser Medaille für sich. Aber auch in jüngster Vergangenheit sticht wieder eine Medaille heraus. „Der größte Erfolg für mich war Anfang des Jahres die Bronzemedaille beim Masters in Doha.“ 

Für ihn ist Judo mehr als nur ein Sport. „Es ist eher eine Lebensphilosophie, die Werte und Normen, die im Judo vermittelt werden, lebe ich auch in meinem Alltag.“ Daraus leiten sich auch seine Stärken vor allem auf der Matte ab. Disziplin, Fleiß und Willensstärke sind seine Erfolgsgaranten. Als Schwäche formuliert er: „Ich bin ein ziemlich ungeduldiger Mensch, ich will jedes Problem immer jetzt und sofort lösen.“

Voll im Fokus...

Für seine berufliche Entwicklung läuft er derzeit zweigleisig, da ihm neben dem Judoleistungssport für den Beruf bislang noch nicht so viel Zeit geblieben ist. Zum einen ist er in der Sportfördergruppe der Bundeswehr. „Zum anderen studiere ich an der Fernuni SRH Riedlingen einen Bachelor in Betriebswirtschaft und Management.“ Das alles vereinnahmt ihn ziemlich stark. „Mein Studium ist gerade mein Hobby, viel mehr Zeit bleibt leider nicht übrig.“

Die Olympischen Spiele in Tokio sollen noch nicht seine Letzten sein. „Nach Olympia ist vor Olympia. Nach einer kurzen Verschnaufpause greife ich im nächsten Zyklus wieder an“, hat er ein ganz klares Ziel vor den Augen. 

Nach seiner leistungssportlichen Laufbahn möchte er gern dem Sport treu bleiben. 
„Ich möchte junge Athlet*innen bei ihrem Weg in den Leistungssport unterstützen. Wie ich das umsetze, wird die Zeit schon zeigen.“

Nun steht sein ganzer Focus aber erst einmal auf Olympia in Tokio. Sein Ziel ist ganz klar: „Ich will mit einer Medaille nach Hause kommen!“

Igor Wandtke ist auf den Social Media-Kanälen Instagram (Igorwandtke_judo) und Facebook (Igor Wandtke) aktiv. 
 


Fragen an Igor Wandtke

Was treibt Dich an?

Ich habe ein Ziel vor Augen.

Wie schaffst Du es, Deinen inneren Schweinehund zu überlisten?

Ich mache mir den Unterschied bewusst zwischen dem was ich bin und dem was ich sein möchte.

Was gefällt Dir an Dir besonders?

Ich bin sehr ehrlich zu mir selbst.

Auf welche Leistung bist Du besonders stolz?

Ich bin stolz darauf, das zweite Mal den langen Weg der Olympiaqualifikation erfolgreich zu meistern. Und das würde ich dann jetzt auch gerne mit einer Medaille krönen.

Gibt es ein Ritual/Glücksbringer beim Wettkampf?

Ja, so einige kleine. Wer mich beim Wettkampf beobachtet hat, dem wird meine Routine bestimmt schon aufgefallen sein.

Was magst Du an Dir gar nicht?

Ich bin ein Stresser.

Wie kannst Du am besten entspannen?

Im Umfeld meiner engsten Familie und Freunde.

Was ist Deine Lieblingsspeise, die Du Dir wünschst, wenn Du nach Hause zu den Eltern kommst?

Rouladen, am liebsten von Oma.

Worüber kannst Du am meisten lachen?

Die Frage ist nicht worüber, sondern mit wem!

Als Kind/Jugendlicher wollte ich sein wie….?

Kim Jae Bum, erfolgreich und happy mit dem was er macht (zumindest war das mein Eindruck von ihm).

Wem würdest Du mit welcher Begründung einen Orden verleihen?

Meinen Eltern, weil die mich zu dem gemacht haben was ich bin und mich bei allem unterstützen.

Was ist für Dich eine Versuchung?

Schokolade.

Schenke uns (D)eine Lebensweisheit:

Fleiß und Disziplin werden langfristig belohnt.

 

Text und Interview: Birgit Arendt